Dieser Sommer kam eine Aktualisierung der internationalen, evidenzbasierten Richtlinien für die Anwendung der tDCS heraus.

Dabei wurde die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) auf das Level A (= definitiv wirksam) zur Behandlung schwerer Depressionen gehoben! Dies bedeutet, dass die tDCS die höchstmögliche Empfehlung für die Behandlung der Depression erhalten hat!

Für diese evidenzbasierten Leitlinien überprüften Fregni et al. 18 Studien mit insgesamt 930 Patienten, die wegen einer schweren depressiven Erkrankung mit tDCS Behandelt wurden. Mit einer Ausnahme verwendeten alle Studien die auch von uns verwendete anodische Stimulation über dem linken DLPFC (F3) oder leicht vor dem linken DLPFC (pF3). Sieben der Studien verwendeten kathodische Stimulation über dem rechten DLPFC (F4), vier über dem frontotemporalen Bereich (F8) und sechs über dem supraorbitalen Bereich (SO).

Abgesehen von der schweren depressiven Störung haben die Autoren Fregni et al. die Evidenz für die Wirksamkeit der tDCS bei Schmerzen, kognitiven Defiziten, Parkinson, Paresen nach Schlaganfall, Epilepsie, Zwangsstörung, Tourette-Syndrom, Schizophrenie und Drogenabhängigkeit evaluiert. Eine Level B Empfehlung (=wahrscheinlich wirksam) wird dabei für folgende - auch von uns angebotene Anwendungsbereiche - ausgesprochen:

• Neuropathische Schmerzen und Fibromyalgie (anodisch über M1 kontralateral)

• Kognitive Defizite (anodisch über F3)

• Parese nach Schlaganfall (anodisch über M1 ipsi- und kathodisch über M1 kontralateral)

• Alkohol-Craving (anodisch über F4 und kathodisch über F3)

Literatur:

Fregni F et al. Evidence-based guidelines and secondary meta-analysis for the use of transcranial direct current stimulation (tDCS) in neurological and psychiatric disorders. Int J Neuropsychopharmacol. 2020 Jul 26;pyaa051.doi: 10.1093/ijnp/pyaa051.