Tiefe rTMS zur Behandlung von Zwangsstörungen

Zwangsstörungen beinhalten unerwünschte, anhaltende, angstauslösende Zwangsgedanken und sich wiederholende, zeitraubende Zwangshandlungen, die häufig schwierig zu behandeln sind. Bis zu 60% aller Betroffenen leiden trotz Medikation und Psychotherapie weiter unter erheblichen Symptomen.

Neu bieten wir die “tiefe repetitive transkranielle Magnetstimulation” (tiefe rTMS, auch dTMS) zur ergänzenden Behandlung von Zwangsstörungen an.

Behandelten wir bis anhin Zwangsstörungen mit einer Magnetspule, die nur die Oberfläche des Gehirns erreichet, so können wir die Behandlung nun mit einer neu in den USA zugelassenen Spule durchführen. Diese erlaubt es, tiefe Strukturen in der Mittellinie zu stimulieren, deren Fehlregulation an der Entstehung von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen beteiligt sind.

 
 

Wir halten uns das Protokoll von Carmi et al, gemäss welchem die Behandlung während 6 Wochen an jeweils 5 Tagen pro Woche erfolgt. Dabei wird vor jeder Behandlung die Symptomatik provoziert, um die relevanten neuronalen Netzwerke zu aktivieren. In einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten Doppelblindstudie konnte damit eine signifikante Verminderung der Zwänge erreicht werden. Bei der Gruppe mit der echten Stimulation wurde 4 Wochen nach Abschluss der Behandlung eine Symptomreduktion von 45%, bei der Gruppe mit der Placebo-Stimulation nur eine Reduktion von 18% gefunden.

 

Literatur

Carmi L, Tendler A, Bystritsky A, Hollander E, Blumberger DM, Daskalakis J, u. a. Efficacy and Safety of Deep Transcranial Magnetic Stimulation for Obsessive-Compulsive Disorder: A Prospective Multicenter Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Trial. Am J Psychiatry. 1. November 2019;176(11):931–8.